Wir kommen zu der nördlichen
Eingangspforte der
Elsässischen Weinstraße in das hübsche
Städtchen Molsheim. Als erstes fällt uns
die große, im gotischen Stil erbaute
Jesuitenkirche auf. Schon im XVI. Jhdt.
siedelten sich hier die Jesuiten mit
einer Ordensresidenz an und gründeten
ein Bildungszentrum. Schnell wurde
das elsässische Städtchen zum
Anziehungspunkt für Dichter und Denker
und so manch illustre Persönlichkeiten
gaben sich hier ein Stelldichein, auch
Goethe verbrachte einige Zeit während
seines Studiums in Molsheim.
Wir haben Glück und finden gleich eine Parkmöglichkeit am Ortseingang, ein
guter Ausgangspunkt für eine
Besichtigung des Städtchens in dessen
Mittelpunkt , am Marktplatz, sich ein Prachtstück elsässischer Renaissance,
befindet, das Fleischerzunfthaus "Metzig"
mit seiner wunderschön verzierten
Fassade und der astronomischen Uhr.
Ganz besonders neugierig sind
wir auf die Bugatti-Ausstellung
im " Musee de la Chartreuse",
an der man eigentlich nicht
vorbei kommt, wenn man in
Molsheim ist ... wir allerdings
leider schon, denn die Ausstellung
ist bis zum 2. Mai geschlossen.
Der aus Mailand stammende
legendäre Automobilkonstrukteur
Ettore Bugatti ließ sich 1909 just
hier in Molsheim nieder und
gründete mit einem Team
hochqualifizierter Arbeiter das
Bugatti - Werk. Von hier aus
schrieb " Le Patron ", wie Bugatti
von seinen Arbeitern und seiner
exklusiven Kundschaft genannt
wurde, ein beachtliches Stück Automobilgeschichte. Er machte
sich früh einen Namen im
Automobilsport. Über tausend
Siege errangen seine blauen Rennwagen zwischen 1924 und
1939 bei großen Grand Prix Rennen.
Über 7800 Fahrzeuge der
Marke Bugatti wurden hier in
Molsheim gebaut.
Das Luxusfahrzeug
Bugatti 41 Royale kostete damals
dreimal so viel als der teuerste
Rolls Roys.
" NICHTS IST ZU SCHÖN.
NICHTS IST ZU TEUER " -
das war das Motto
Ettore Bugattis und
dem entsprechend fielen auch
seine Luxuslimousinen aus.
Die Weltwirtschaftskrise ging
jedoch auch an Bugatti nicht
spurlos vorbei. Ein Staatsauftrag
zum Entwurf und Bau
eines Schienenfahrzeugs
sicherte dem Werk das Überleben.
Schon früh, 1936 übernimmt sein
Sohn Jean die Führung
des Unternehmens.
Unglücklicherweise
stirbt er viel zu früh infolge eines
tragischen Autounfalls 1939 kurz
vor Ausbruch des 2. Weltkrieges.
Als Frankreich nach der
Kapitulation 1940
unter deutscher Besatzung steht,
muss Ettore seine Firma an einen
deutschen Unternehmer
verkaufen.
Erst 1947, kurz vor seinem Tod,
wird ihm das Werk wieder
zugesprochen.
Roland, sein zweiter Sohn,
der nun in der Unternehmensspitze
war, konnte jedoch nicht mehr
an die alten Erfolge anknüpfen
und so kam
es 1950 zum vorläufigen Ende
des Unternehmens.
1998 beschloss der
Volkswagenkonzern
die Traditionsmarke wieder
aufleben zu lassen, kaufte die
Markenrechte und gründete die
Tochterfirma Bugatti S.A.S., die
Molsheim zum Montageort
für den berühmten
Super-Sportwagen
Veyron 16.4 machte. 16 Zylinder
und 1001 PS sind nur
einige der Superlative, die dieses
Fahrzeug vereint, mit über
400km/ h Höchstgeschwindigkeit
ist es derzeit das schnellste und auch teuerste Serienfahrzeug
aller Zeiten .
Nach alter Tradition werden diese
Fahrzeuge von ihren neuen
Besitzern meist auch heute noch
direkt in Molsheim abgeholt.