Elsässische Weinstrasse : Riquewihr

Oha - hier tobt der Tourismus, da muß Eddy aufpassen, daß er sein Rudel nicht verliert.

Das wunderschöne mittelalterliche Städtchen Riquewihr ist eine Touristenhochburg und

gilt als eins der schönsten Dörfer Europas. Die Parkplätze rund um den Ort und in dem

Ort sind gut gefüllt und man muss Glück haben, ein Plätzchen zu finden.

 

Fröhlich bunt die Fachwerkhäuser,

nette kleine Geschäftchen,

reizende Straßenlokale, Riquewihr

ist wirklich ausgesprochen hübsch

anzusehen, alles ist herrlich

blumenbeschmückt und wo es

noch nicht so richtig blüht sitzt

ein Osterhase oder eine Osterhäsin

unter den Weihnachtssternen und

lacht uns entgegen. Viele Häuser

sind aufwendig verziert mit

Türmchen, Schnitzereien, Erker und

schönen schmiedeeiserne Schilder

weisen auf  ein Handwerk, Geschäfte

oder wie hier auf ein sicherlich

besonders gutes Restaurant hin -

ein Bilderbuchdorf. In Riquewihr

steht auch das höchste

Fachwerkhaus des Elsass, wir

haben es aber nicht gefunden,

womöglich ist es dem Brand 2014

zum Opfer gefallen. 

Schon seit dem  Mittelalter steht 

Riquewihr im Rufe, die “edelsten

Weine des Landes"  

hervorzubringen. Da muss es dem

Bischof von Straßburg sehr

missfallen haben, als die Herren

von Horbourg, Riquewihr 1339 an

die Grafen von Württemberg

verkauft hatten. Er erhob 

Anrecht auf die Herrschaft ,

widersetzte sich der Abtretung

und schickte seine Truppen.

Diese drangen in die  Stadt

ein und leerten die Weinkeller,

indem sie nach Herzenslust

zechten.  Die übriggebliebenen 

Fässer brachten sie dem Bischof

als Tausch für seinen Verzicht

auf Riquewihr mit ..... So, oder

so  ähnlich, soll es sich

zugetragen haben - und wenn's

nicht so war, war's halt ein

bisschen anders.

Der Ortsname Riquewihr soll

übrigens auf einen reichen Franken

namens " Richo " zurückzuführen

sein, der hier im VIII. Jhdt. schon 

ein Weingut, die Richo Villa,

bewirtschaftet haben soll. Der

Anbau und der Handel mit Wein

hat dem Ort schon in frühen

Jahren einen gewissen Wohlstand

beschert, davon zeugen auch die

vielen schönen Häuser aus dem

XV. bis XVIII.  Jhdt.

Es ist schön, dass man hier, wie

auch in vielen anderen Städtchen

an der " Elsässischen Weinstraße"  

das historisch gewachsene

Stadtbild  mit seinem besonderen 

Reichtum an Architektur bewahrt

hat.  Ungewöhnlich viele, sehr

unterschiedliche Fachwerkhäuser

stehen in Riquewihr dicht

gedrängt beieinander und lassen

manches Mal nur  ganz, ganz

schmale Durchgangsgässchen

für die Fußgänger frei. 

Die Form der Balkenkreuze hat übrigens Symbolwert.  So bedeutet die Raute Fruchtbarkeit,

das Andreaskreuz " steht für Schutz und  Reichtum,"  

schräge  Balken sollen die Männlichkeit symbolisieren und  Verzierungen wie Sonnenräder,

Tulpen, fünf- und sechszackige Sterne sollen das Haus vor : Blitzschlag, Brand, Hexen und

diebischem Gesindel schützen. 

 

Für Jene war im Diebesturm

eigens eine Folterkammer und 

ein Kerker eingerichtet worden. 

Am Judenplatz in der Rue des Juifs 

führt eine schmale Holztreppe zum 

"Tour des Voleurs", dem Diebesturm,

wo man noch heute die

Folterkammer besichtigen kann. 

Sowohl der  Diebesturm,

als auch der " Dolder ", das 

Wahrzeichen der Stadt, 

wurden 1291 mit der ersten 

Wehrmauer zusammen erbaut, 

wobei die " Porte Haute " 

wahrscheinlich erst  Ende des 

XIII. Jhdts. errichtet

und um  das Jahr 1500 vergrößert

wurde. 

Das hölzerne Falltor ist

übrigens eines der ältesten

in Europa. 

 

 

Ein weiteres highlight ist sicher

das Postmuseum, wo man die

Geschichte der Telekommunikation 

von der Römerzeit an bis heute

zurückverfolgen kann.  An dessen

Eingang steht diese wunderschöne

Postkutsche aus dem XVIII. Jhdt. 

Es ist sehr angenehm in den

kopfsteingepflasterten Gässchen

zu bummeln. es gibt fast keinen

Autoverkehr . Die Autos bleiben

vor der Stadtmauer.

Parkplätze  gibt' s dort reichlich, 

auch Wohnmobilstellplätze zum

Übernachten..

Wir konnten das nette Städtchen

natürlich nicht verlassen, ohne

ein Kartoffelgratin mit Munsterkäse

zu  probieren, darauf hat Manfred

sich schon den ganzen Tag gefreut.

Und es war auch ausgesprochen

lecker - sehr zu  empfehlen.  

 

Ebenso lecker, wie der 2011

mit Goldmedaille prämierten

" Munster "  

vom Großvater Fischer, 

auch den

müssen wir natürlich probieren . 

Man findet ihn in dem kleinen 

Geschäft in der Ladenpassage,

wo es auch eine gute

Weinauswahl gibt.

 Alles in allem kann  man sagen, hier lässt sich's

leben wie Gott in Frankreich oder wie's  

Engelchen in der Hotte.