Unsere nächste Nacht verbringen
wir in Maulbronn am
Wohnmobilstellplatz bei der
Klosteranlage.
Der Platz war gratis,
lediglich für die Versorgung ,
sei's mit Strom oder Wasser,
erhob die Gemeinde
einen kleinen Obulus.
Der Platz ist beleuchtet und auch schön
gelegen, nicht weit von Städtle und Kloster entfernt .
Man hat einen wunderschönen Blick in die Gärten und Weinhänge.
Schon im XII.Jhdt. bauten die Mönche am Klosterberg Wein an,
und schon zu dieser
frühen Zeit wurde
begonnen die Hänge
mit viel Aufwand
zu formen und zu
terrassieren. Die schief
gehaltenen Terrassenstufen
werden von sorgsam und
mühsam aufgeschichteten
Trockenmauern getragen,
und ein ausgeklügeltes
Grabensystem
sorgt für die Bewässerung
der Rebstöcke. Auch
heute bringen hier die
engagierten Winzer im
Auch heute bringen hier die engagierten Winzer im
" Maulbronner Closterweinberg " , eine der kleinsten deutschen
Einzellage, einen Wein von von allerhöchster Güte hervor.
Seine Bekanntheit weit über die Grenzen Deutschlands hinaus
verdankt Maulbronn auch den alljährlich stattfindenden Klosterkonzerten.
Viele renommierte Künstler aus aller Welt haben sich hier schon ein
Stelldichein gegeben .
Es ist schon erstaunlich und beeindruckend zu sehen, wie gut und
fast vollständig die gesamte Klosteranlage mit den grandiosen
Baudenkmälern, den Werkstätten und Wirtschaftsgebäuden,
den Speichern, Türmen und auch den Wohnhäusern erhalten ist.
Hier sieht man die Überreste eines Spitals. 1430 wurde die Wehrmauer
durchbrochen und ein Spital- und Pfründhaus gebaut.
Pfründer konnten sich einkaufen, um später im Alter eine
Versorgung zu erhalten.
1892 ist das Spital einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen
Die Klosteranlage war nahe am Wasserlauf der Salzach gebaut worden.
Man machte
sich den Fluss
zu nutzen,
indem man das Wasser zu dem sogenannten "Tiefen See" aufstaute.
Über ein regulierbares Wehr fiel die Salzach
so fast 10 m über eine Wassertreppe
in den Zwingergraben, dann weiter in einen
abgedeckten Kanal und entsorgte so die
Abfälle und Abwässer des Klosters.
So konnte das Wasser der Salzach ganzjährig
optimal genutzt werden. Durch
die Wasserführung über die Treppe
hatte man noch den Nebeneffekt,
daß das Wasser mit Sauerstoff angereichert wurde.
Das waren schon sehr pfiffige Ideen.
Heute befindet sich in den Räumen des
ehemaligen Zisterzienserklosters
ein
Gymnasium mit
angeschlossenem Internat,
mit
Schwerpunkt Musik und Religion: Leben und Lernen in historischen Räumen.
Viele berühmte Persönlichkeiten drückten in der Klosterschule die Schulbank , darunter,
um nur einige zu nennen:
Johannes Kepler ,
Astronom und Mathematiker (1572-1630),
Friedrich Hölderlin, Dichter (1770-1843 ),
Hermann Hesse, Dichter (1877-1962).
Auch
Dr. Faustus, der
wahrscheinlich 1480 im
Nachbarort
Knittlingen geboren ist,
soll sich
um 1516 eine
Zeit lang
hier im
Klosterbereich
bei Abt Entenfuß aufgehalten haben.
Faust rühmte sich landläufig alchimistischer
Kenntnisse und Fähigkeiten und
so soll
der Abt gehofft haben,
daß er mit
Faust's Hilfe zu Gold kommen könnte,
was er
dringend zur Aufbesserung der Klosterkasse gebraucht
hätte.
In dem, nach ihm benannten, Faust - Turm im
Klostergarten soll er während seines
Aufenthaltes logiert haben -
ein traumhaft schönes Fleckchen.
Übrigens haben sich die Zisterziensermönche
auch auf kulinarischer Ebene
verdient gemacht, denn hier wurden in der
Fastenzeit die berühmten
" Schwäbischen Maultaschen " erfunden.
Fleischessen war während der Fastentage streng verboten und damit der liebe Gott es nicht
sehen sollte, daß sie es dennoch taten,
hackten sie das Fleisch ganz klein,
vermischten es mit Kräutern und Spinat
und packten es in Teigtaschen.
Im Volksmund brachte ihnen das den Beinamen
" Herrgottsbscheisserle " ein. Man munkelt aber,
daß es vielleicht aber doch
die Protestanten gewesen sind,
die den lieben Herrgott bemogelt haben ....
denn eigentlich tun Katholiken ja so was nicht.
Wie dem auch sei, jedenfalls wurde das
Klosterensemble 1993 in das
Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
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