Wir haben nun den 27. September. Heute beginnt die " Hohe Flut ", das Wetter ist toll,
28 grad und Sonne pur. Jetzt heißt es erst mal rein in die Gummistiefel und auf zum
Muschelfischen, zur " peche a pied " . Wir bleiben ein paar Tage auf dem Campingplatz
" Les Chevrets " in St. Coulomb. Der Platz ist noch gut besucht, was allerdings nicht
erstaunlich ist, denn bei Hoher Flut machen sich viele Franzosen auf zur "peche a pied" .
Nach drei Tagen ist die Ausbeute sehr zufriedenstellend , ich bin glücklich und nun
können endlich wieder Dinard einen Besuch abstatten.
Dinard gilt als der mondänste Badeort in der Bretagne aus der Zeit der Belle Epoque, kaum
vorstellbar, dass der Ort noch bis Mitte des XIX. Jhdts. ein beschauliches Fischerörtchen war.
Angefangen hatte es alles, als eine englische Lady und ein wohlhabender Amerikaner sich in
den Ort verliebt hatten. Sie hatten hier die ersten Luxusvillen bauen lassen. Das milde Seeklima
und die mediterrane Vegetation zog schnell weitere betuchte Interessenten an. An den Hängen
Dinards mit der einzigartigen Aussicht ließen sie ihre prächtigen Feriendomicile errichten. Dinard
wurde zum gefragten Seebad für Adel und Geldadel vor allem aus England.
Es wurden auch Luxushotels wurden gebaut, großzügige Promenaden und Parks angelegt,
ein Casino und Thalassocenter folgten. Nicht zuletzt die Anwesenheit des libanesischen
Emirs Joseph Rochaid Dahdah, ein Förderer von Dinard, verlieh dem Ort enormen Glanz.
Viele illustre Persönlichkeiten wie Churchill,
Picasso, Joan Collins, Hennessy auch
Alfred Hitchcock haben sich gerne hier
aufgehalten. Man munkelt, dass eine der Villen
von Dinard den Meister des Kriminalfilms zu den
Filmen "Psycho" und "Die Vögel" inspiriert haben
soll. So ist auch eine Hitchcockfigur zum zum
Maskottchen der " Bretonischen Filmfestspiele"
geworden. Alljährlich seit über 30 Jahren wird hier
der "Goldene Hitchcock" verliehen. Maßgeblich
an der Entwicklung zum mondänen Seebad
beteiligt war auch der reiche haitianische Bankier
Scylla Laraque. Er ließ zunächst den Damm
errichten, der das Fundament für das Casino und
das Grand Hotel bildete . Er ließ auch an der
Pointe de Decolle 20 weitere prächtige Villen
bauen. Mit dem Wohnmobil in Dinard zurecht
zu kommen, ist nicht so einfach, vor allem
wenn gerade die Filmfestspiele stattfinden .
Einen speziellen Wohnmobilparkplatz gibt es auch nicht. Man kann aber sein Wohnmobil im Hafen
von St. Malo lassen, und mit dem Fährboot nach Dinard übersetzen. Das ist sicherlich lohnenswert,
denn vom Boot aus hat man schon einen traumhaft schönen Blick auf einige der herrschaftlichen
Villen und auf die wunderschöne "Promenade du Clair de Lune "
Wir haben die folgende Nacht auf dem Camping La Touesse in Saint Lunaire verbracht und sind tags
drauf noch einmal zur Pointe de Decolle gefahren , von wo man diese spektakuläre Aussicht auf
Dinard, das Meer und auch auf Saint Lunaire hat . Vorne auf der Spitze der Pointe wurde 1880 ein
Granitkreuz errichtet, welches die Seeleute und Fischer auf dem Meer beschützen soll.
Übrigens sind die Frauen von Saint Lunaire ob ihrer Schönheit weltberühmt .