Bretagne : Kernascleden

Hier in Kernascleden, so sagt  man,

stehte die " Königin der Kapellen in

der Bretagne" . Mit ihrem Bau wurde

auf  Initiative der Rohans 1420

begonnen.  Schon von außen ist das

Kirchlein sehr schön anzusehen, mit 

seinen vielen Verzierungen, den

unzähligen Türmchen, den mit Blumen

verzierten Zinnen und Rosetten, den

Wasserspeiern und den vielen Figuren,

es ist schon beeindruckend, was und

wie fein hier alles in den Granit

gemeißelt wurde. Das eigentliche

Highlight, oder besser ein weitere

Sehenswürdigkeit befindet sich

im Inneren der Kapelle. Es ist

ein einzigartiges Ensemble von

zum  Teil recht gut erhaltenen

Wand- und Deckenmalereien

aus dem ausklingenden

XV. Jhdt. In 24 Bilder sind sehr schön

Episoden aus dem Leben Marias

dargestellt:

Die Vertreibung Joachims aus dem

Tempel, sein Zusammentreffen mit

Anna an der Goldenen Pforte, die

Hochzeit Marias mit Josef, Szenen

der Geburt und Beschneidung Jesu

und auch der Tod Marias und die

Zeremonien ihrer Bestattung, ihre

Auferstehung die Krönung und die

Gürtung durch den Hl. Johannes.

Darunter in den Halbkreisen die 

Stationen aus dem Leben 

Jesus Christus. Musizierende

Engel begleiten die Auferstehung.

Das Ensemble wurde originalgetreu

im Palais Chaillot, der

Nationalgalerie der französischen

Monumente, reproduziert. Gegenüber

im südlichen Querschiff ist wahrlich die

Hölle los. Ein Prediger mahnt im 

"danse macabre", dass vor dem Tod alle 

Menschen gleich sind, egal ob Papst 

oder König, Edelmann der Bettler. 

.

Leider ist das Werk nicht gut 

restauriert, viele Figuren sind aber 

noch recht gut zu erkennen. Über dem 

Totentanz befindet sich eine große 

bildliche Darstellung der Hölle mit 

grausam folternden Teufeln und

Dämonen. Die armen Verdammten

stecken in Höllenkochtöpfen, wo

gerade in dem einen ein 

Menschen-pot-au-feu mit Knüppeln 

umgerührt wird und in dem anderen

werden die Menschleins mit 

Mistgabeln daran gehindert zu

entkommen. Wer  nicht im Topf

gelandet ist, mit dem wird das Feuer darunter entfacht.

 

 

 

 

Andere wiederum sind, gefesselt an

Armen und Beinen auf einem Pfahl

aufgespießt, damit aber auch noch 

nicht genug, ein dämonischer Hund

beißt dem Gefangenen auch noch in

den  Arm, während dem anderen die

Haut abgezogen wird. Die verdammten

Säufer hat man hat man sinnigerweise 

in ein Fass gesteckt und darin den

Berg runter rollen lassen.  Bei solchen

Aussichten ist mancher dann vielleicht 

doch lieber brav und pfarrerfürchtig

geblieben und hat allsonntaglich ein

Obolus ins Kirchenkässchen gesteckt.

Übrigens, der Legende nach sei die

Kapelle zeitgleich und auch von den

selben Handwerkern erbaut worden,

die auch die Kapelle von Le Faouet

erbaut haben. Die Werkzeuge seien

tagtäglich von Engel höchstpersönlich

hin und her transportiert worden.