Ganz in der Nähe des
"Lac de Guerledan" liegt das,
wunderschön mit Blumen
geschmückte, 700-Seelendorf
"Saint - Aignan". Hier gibt es einen
Wohnmobilstellplatz mit
Ver - und Entsorgung. Gut - außer
einem Elektromuseum gibt es in
dem Ort nicht allzu viel zu sehen,
aber man ist fußläufig in ein paar
Minuten an der Staumauer des
Lac de Guerledan, dem größten
See der Bretagne. Als der
Staudamm1933 gebaut und das
Tal über 13 km geflutet wurde,
wurden leider auch die
Schleusenhäuschen mit ihren
schönen Gärten gleich
mit überflutet. Das bisschen Dorf
ist nett angelegt, vor allem
auch um die Pfarrkirche herum,
die übrigens auch recht nett
anzusehen ist. Im ihrem Inneren
entdecke ich ein besonders
schönes und
außergewöhnliches Altarrelief.
Es zeigt den Stammbaum von
Jesse, dem Vater von König David.
Auf einem dreiästigen Baum, der
aus dem Bauch Jesse wächst,
sitzen in chronologischer
Reihenfolge die 12 königlichen
(eigentlich waren es 14)
Nachkommen Jesses in ihren
königlichen Gewändern. Eine
verführerische Teufelin, die bei
Jesse liegt, versucht mit ihrer
Krallenhand den Aufstieg des
Hauptastes zu verhindern, was ihr
natürlich nicht gelingt, die
triumphierende Jungfrau bringt
ihr Kind, den Retter, zur Welt und
drei Engelchen loben und preisen
sie. Der Erschaffer des Kunstwerkes
ist unbekannt, man nimmt aber an,
dass es aus dem XV. Jhdt. stammt.
Eins ist aber sicher, dem Künstler
hat es weder an Humor noch an
Bibelwissen gemangelt:
König David stellt er als
Harfe spielenden Barden dar,
der singend die Ankunft des Messias verkündet. Dieser,
so hat ihm Gott versprochen,
solle ja aus seinem Hause hervorgehen. Dem König Joatham
scheint das ziemlich gleichgültig zu
sein, er guckt in die andere Richtung. Viele kleine Details,
ebenso wie auch das Gesamtbild lassen den Betrachter manches
Mal schmunzeln.
So hat der Künstler der Dämonin zwar verführerische üppige Brüste modelliert,
aber Brustwarzen hat sie keine abbekommen. Abbe Joseph Drouet erklärt das
Altarbild sehr anschaulich. Man kann sich seine Führung mittels Band auch in
deutscher Sprache in der Kirche anhören.