Noch einmal ein paar Worte zu der
weltbekannten Köchin, deren Name eng
mit Mont Saint Michel verbunden ist,
Annette Poulard (1851-1931), besser
bekannt wohl unter dem Namen
" Mere Poulard ". Für die Bürger von
Mont St. Michel war es schon von
alters her Tradition, die Wallfahrer
zu bewirten und so eröffnete auch
Annette zusammen mit ihrem Mann,
Victor Poulard , seines Zeichens der
Bäcker von Mont Saint Michel - eine Pilgerherberge und begann damit, ihre
ersten Omelettes zu servieren. Die Pilger
kamen natürlich zu unterschiedlichen
Zeiten, und weil ein Jeder ein frisch
zubereitetes Mahl zu jeder Tageszeit bei
ihr bekommen sollte, brannte in ihrem
großen Kamin immer das Feuer.
Dort konnten sich die Gäste, die ja oft
von weit her kamen, konnten sich dann
auch erst mal aufwärmen. Schnell war
die Küche von Madame Poulard in aller
Munde und der Ruf ihrer köstlichen
Omelettes verbreitete sich in der
ganzen Welt. Man nannte sie
liebevolle " Mere Poulard". Sie brauchte
nicht zu verreisen, um die Welt kennen
zu lernen, sicherlich hätte sie auch dazu
keine Zeit gehabt. Die Welt erschloss
sich ihr durch die Gäste aus aller Herren
Länder auf eine ganz eigene Art. Illustre
Gäste wie König Eduard VII, Georges
Clemenceau, Theodore Roosevelt, Leo
Trotzki, die Familien Rockefeller und
Rothschild, Prinzessin Takamatsu aus
der japanischen Kaiserfamilie,
Zhou Enlai, sie alle trugen zu ihrer
Berühmtheit bei .
Sicherlich wäre sie stolz gewesen, hätte
sie gewusst, wer alles auch nach ihrem
Tod noch Gast in ihrem Haus sein sollte:
Ob Ernest Hemingway, Jean Paul
Belmondo, Woody Allan, Christian Dior,
Yves Saint Laurent, Glenn Glose,
Margaret Thatcher, Francois Mitterand,
Winston Churchill und und und.....
Viele gekrönte Häupter, Prominente
aus der Industrie und Finanzwelt ,
bekannte Politiker, Künstler, die Liste
liest sich endlos. Über 3500 Widmungen
und Portraits von berühmten
Persönlichkeiten aus aller Welt
schmücken die Wände des Hauses und
alle schätzten die Küche von
Mere Poulard. Der berühmte französische
Küchenchef Paul Bocuse sagte einmal
" Mere Poulard, das ist Frankreich".
Das Grab der Eheleute Poulard befindet sich
auf dem kleinen Dorffriedhof hinter der
Kapelle. Auf ihrem Grabstein steht zu lesen:
"Hier ruhen Annette und Victor Poulard,
gute Eheleute, gute Gastgeber . Möge Gott
sie so empfangen, wie sie ihre Gäste
aufgenommen haben"
Im Hause "Mere Poulard " wird auch
heute noch in alter Tradition nach
den Rezepten der famosen Köchin
gekocht, auch die berühmten Omelettes stehen noch auf der
Speisekarte. Im Entree gibt es eine
Art Schauküche mit einem großen
Kamin, wo man bei der Zubereitung
der Omelettes zuschauen kann.
Und wenn man die Hauptgasse
entlangschlendert und ein seltsames
Kläppern vernimmt, dann spitze
man mal in die Hoteltür rein, dort sieht
man wie die Küchenbediensteten des
Restaurants in ihren traditionellen
Gewändern, wie sie mit ihren
Schneebesen den Eischnee und
den Omelettes Teig in großen
Kupferschüsseln im Takt
aufschlagen.