Rochefort en Terre ist eins der schönsten
Dörfer Frankreichs, das ich kenne. Auf
einen Schieferfelsen gebaut, der von
tiefen Tälern umgeben ist hat es eine
reiche architektonische Vergangenheit.
Schon im XII. Jhdt. gab es hier eine
Festung , die die Passage von
La-Roche-Bernard nach Malestroit und
Josselin überwachte. Einflussreiche
Schlossherren und honorige Bürger
haben schon bald den wirtschaftlichen
Wohlstand des Ortes eingeleitet. Man
ließ sich prächtige Häuser an den
Hängen errichten, Straßen und Gassen
wurden gebaut, Handel und Handwerk florierten. Allerdings hat dieser
Wohlstand die Zeiten nicht überdauert.
Das Schloss wurde mehrfach angegriffen
und auch zerstört, das letzte Mal während
der französischen Revolution. Danach
kamen schlechte Zeiten für
Rochefort en Terre, die einst blühende
Gemeinde erlebte eine Zeit des
Niedergangs, auch die Ausbeute in den Schiefersteinbrüchen konnte dies nicht
aufhalten.
Alfred Klots, dem amerikanischen Maler
und seinem Sohn ist es zu verdanken,
dass um 1900 hier ein neues
bretonisches Schloss im Stil des
XVII. Jhdts. erbaut wurde und das Dorf
zu neuem Leben erwachte. Heute gehört
das Schloss dem Departement und kann
besichtigt werden. Klots war es auch,
der 1911 die erste üppige
Blumenbeschmückung des Ortes
inszenierte und Rochefort so, dank
seiner Schönheit und auch dank der
schönen Gegend in der es liegt fortan
immer wieder viele Maler und
Kunsthandwerker anzog. Die unglaubliche Blumendekoration hat dazu geführt,
dass dieses malerische Örtchen für den
Wettbewerb der " villages fleuris" in
Frankreich als „konkurrenzlos“ eingestuft
und zum Prunkstück der bretonischen
" petites cites de caractere"
geworden ist.
Heute lebt man hier hauptsächlich
vom Tourismus. Die Gemeinde nimmt
ihren guten Ruf , eins der schönsten
Dörfer Frankreichs zu sein, sehr ernst.
Wenn man durch die Straßen flaniert
stellt man fest, mit welcher
Sorgfalt hier selbst die elektrischen
Leitungen versteckt worden sind und Fernsehantennen gibt es überhaupt
nicht zu sehen. Alles ist sehr liebevoll
gepflegt. Die dezenten kleinen
Künstlergalerien passen sich schön ins
Ortsbild ein. "Rochefort en Terre" hat
es verstanden, die Ursprünglichkeit eines bretonischen Dörfchens zu
bewahren. Wenn man mal hier ist,
möchte man so schnell nicht wieder
weg. Das ist aber auch kein Problem,
denn Rocheforts Gastronomie hat
ebenfalls einen sehr guten Ruf .
Sowohl traditionelle Creperien , als auch Spitzengastronomie und gut
bürgerliche Lokale sind hier zu finden,
ebenso auch nette kleine Cafes.
Die besten Galettes ( Crepes aus
Buchweizenmehl ) soll es übrigens
in der Creperie "La Sarrazine", die sich
im Erdgeschoß eines schönem
Fachwerkhauses aus dem XVI. Jhdt.
befindet. Hier werden die Crepes noch
nach alter bretonischer Tradition
zubereitet und schmecken einfach
köstlich, wie haben sie probiert und nett
ist es auch dem Kuchenbäcker nebenan
zuzusehen, wie er seine "Kouign Amann"
zubereitet. Leicht angewärmt schmeckt
dieser vorzügliche Kuchen am besten,
er ist wohl sehr mächtig, aber man isst
ihn ja auch nicht alle Tage .
Etwas weiter unterhalb im Ort ist die
sehenswerte Kirche
" Notre Dame de la Tronchaye",
deren ältestes Element aus dem
XII. Jhdt. stammt.
Viele Wallfahrer kommen alljährlich
hierhin, um die um die
" Madonna von Tronchaye " zu verehren.
Wie die Legende will , hat eine Schäferin
im XII. Jhdt. in einem hohlen Baumstamm eine Madonnenfigur gefunden, die im
V. Jhdt., während der normannischen
Invasion, dort versteckt worden war.
Und tatsächlich, diese Madonna am Altar
sieht recht alt und mitgenommen aus,
sie ist aber auch nicht die
Originalmadonna aus dem V. Jhdt.,
sondern eine recht bescheidene hölzerne
Nachbildung aus dem XVI. Jhdt.
Nicht weit vom Ortskern entfernt
befindet sich ein recht nett
angelegter Wohnmobilstellplatz
mit Strom, Ver- und Entsorgung,
wo man sich auch ein paar Tage länger
aufhalten kann, denn es gibt auch im
Umkreis von Rochefort noch viele
weitere reizende, sehenswerte
Örtchen, die einen Besuch lohnen,
so beispielsweise Redon, Malestroit,
auch die Gärten von Yves Rocher
in La Gacilly oder die dortige
Fotoausstellung sind einen Besuch
wert, auch zum Forêt de Brocéliande,
dem legendären Wald aus der Sagenwelt
um König Artus, bei Paimpont ist es
nicht weit.